Wer mit dem Wohnmobil in Österreich unterwegs ist, sollte nicht nur Reiselust und gute Laune mitbringen, sondern auch die Gewichtsregeln genau kennen. Denn beim zulässigen Gesamtgewicht verstehen die Behörden keinen Spaß – schon kleine Überschreitungen können teuer werden oder sogar zum Reiseabbruch führen.
Das zulässige Gesamtgewicht – was ist erlaubt?
Das entscheidende Maß ist das technisch zulässige Gesamtgewicht (in der Zulassungsbescheinigung unter Punkt F.1 angegeben). Dieses Gewicht umfasst das gesamte Fahrzeug inklusive Insassen, Gepäck, Wasser, Gas, Treibstoff und allem, was mit an Bord ist. Wird dieses Gewicht überschritten, drohen rechtliche Konsequenzen – selbst bei kleinen Abweichungen.
Welcher Führerschein für welches Gewicht?
Die erlaubte Fahrzeugmasse hängt stark vom Führerschein ab:
- Mit einem B-Führerschein darf man Wohnmobile bis 3.500 kg Gesamtgewicht fahren.
- Mit dem Zusatz Code 96 sind auch Gespanne mit bis zu 4.250 kg Gesamtgewicht erlaubt.
- Der BE-Führerschein gestattet Anhängerbetrieb mit bis zu 7.000 kg.
- Für größere Wohnmobile bis 7.500 kg benötigt man mindestens den C1-Führerschein.
Diese Grenzen sollten nicht nur aus rechtlicher, sondern auch aus sicherheitstechnischer Sicht eingehalten werden.
Wie viel Zuladung ist tatsächlich erlaubt?
Entscheidend ist nicht nur das zulässige Gesamtgewicht, sondern auch das, was am Ende wirklich noch zugeladen werden darf. Die Formel dafür lautet:
Zuladung = zulässiges Gesamtgewicht (F.1) – fahrbereites Leergewicht – Fahrergewicht (standardmäßig 75 kg)
Beispiel: Wenn ein Wohnmobil 3.500 kg Gesamtgewicht und ein fahrbereites Leergewicht von 3.042 kg hat, bleiben noch rund 383 kg Zuladung übrig – inklusive Passagiere, Gepäck, Lebensmittel, Fahrräder etc.
Keine Toleranzen: Schon kleine Überschreitungen sind heikel
In Österreich gibt es praktisch keine Toleranz bei der Gewichtskontrolle. Bereits ab einer Überschreitung von nur 2 % kann die Weiterfahrt untersagt werden. Die Strafen können empfindlich ausfallen:
- Organmandate (vor Ort): ab ca. €170 bis €300
- Verwaltungsstrafen: bis €5.000, in Einzelfällen sogar bis €10.000
- Ab 6 % Übergewicht: rund €170
- Ab 15 % droht ein Verwaltungsverfahren
Daher empfiehlt es sich, das Fahrzeug vor Reiseantritt zu wiegen – etwa auf einer öffentlichen Waage oder mit mobilen Radlastwaagen.
Auch Achslasten und Stützlast zählen
Neben dem Gesamtgewicht dürfen auch die Achslasten (vorne und hinten) sowie die Stützlast der Anhängerkupplung nicht überschritten werden. Vor allem bei beladenen Heckgaragen oder Dachträgern kann es hier schnell zu Überbelastungen kommen.
Praxistipps: So vermeidest du Überladung
- Frischwasser- und Abwassertanks nur teilweise füllen, wenn möglich.
- Leichte Materialien für Campingausstattung verwenden (z. B. Melamin statt Porzellan).
- Gewicht möglichst tief und gleichmäßig verteilen.
- Unnötige Ausrüstung zu Hause lassen.
- Im Zweifelsfall: Nachrüstoptionen prüfen, z. B. Auflastung durch technische Umrüstung.
Fazit
Die Gewichtsvorgaben für Wohnmobile in Österreich sind streng – und das aus gutem Grund. Wer sicher und legal unterwegs sein will, sollte sich nicht auf Schätzungen verlassen, sondern sein Fahrzeug korrekt wiegen und laden. So reist man nicht nur gesetzeskonform, sondern auch sicherer – und vermeidet böse Überraschungen auf der Straße oder an der Waage.